Epitaphien

Die Epitaphien in dieser Kirche weisen auf Verstorbene der Familien Clüver hin. Die Grablegungen wurden vor dem Altar vorgenommen.

Ein Epitaph schmückt die nördliche Langwand des Kirchenschiffes, das andere die südliche. Sie deuten auf die Grabstelle einiger adeliger Gönner der Sottrumer Kirche hin, die in früheren Jahren vor dem Altar unter mächtigen Steinplatten beigesetzt wurden.

Das Epitaph auf der südlichen Seite ist der 1593 verstorbenen Lise von Düring, der Ehefrau des Borchert Clüver, gewidmet. Das Relief in der Mitte des eindrucksvollen Bildwerkes zeigt eine Darstellung Christi im Tempel der durch eine Reihe von Säulenpaaren angedeutet wird. Mehrere Personen scharen sich um das Christuskind und betrachten es mit Bewunderung. Auf dem oberen Teil der Säulenordnung (Gebälk) sind zwei Putten dargestellt, die sich auf einen Totenschädel stützen.

​Die obige Inschrift ist Lise von Düring gewidmet und lautet:

EIN FROW GEBOREN VTH EDLEM STAM

LISE VAN DYRING DOGENTSAM

MIT BORCHERT KLVVER IM EHESTANDT

WAST DRITTElN IAR VER DAG EIN MANDT

VND DO SE KVM ERLEVET GAR

TWOLFF DAGG VND VIFF VND VERTIDT IAR

MEN SCHREFF VOFFTEN HVNDRT NIEGNTIDT 3

MANDAGES NA REMINISCERE

MIT FRED VND FROVWD ALS SIMEON

ER EDLE SELE FVHR DARVON

VND LEVET NV BI GODT GEWIS

DE LICNAM HIR BEGRAVE IS

VND WERT AM IVNGSTE DAG VPSTAN

MITT GROTER KLARHEIT ANGEDAN.

Im unteren Teil der Säulenordnung befindet sich eine Tafel mit einer Inschrift, wieder von zwei Putten frankiert. Hier ist der Todestag des Ehemannes verzeichnet:

'ANO 1603 DEN 11. JANUAREI TWISKEN 10 UND 11 DEN AVENT STARF DIE EDLE UND ERENVESTE BORCHART CLÜVER, SINES OLDERS 58 JHAR 28 WECKEN, DEN GODT GNEDICH SEY'

Als schmückendes Beiwerk ist das Relief von 4 Feldern mit den Wappen der adeligen Geschlechter umgeben, die vermutlich zu den Clüvern in enger Verbindung standen:

'VA MANDESLO. DE KLÜVER. DE VAN DÜRING. DE VAN SESTEFLEDT. VAN ALDEN. KRAMME. VON HORN. LANDESBERGE. VON BORCH. DER BEREN. LÜNEBARCH. VA BORCH. DER KLÜVER. DE VON HUSE DER FRESEN. VON DER HUDE'

 

Das Epitaph an der gegenüberliegenden Wand wird später entstanden sein. Leider sind die alten Inschriften, aus denen sich Hinweise auf diese Personen ergeben, zerstört. Doch eine Beschreibung aus dem Jahre 1717 und auch die Wappen im oberen Gebälk deuten auf die Clüver hin, zu deren Gedächtnis es geschaffen wurde: an Johann Clüver (gest. 1606) und Göste Clüver. Beide Namen finden wir an der Kanzel verzeichnet.

​Eine vormalige Inschrift im unteren Feld weist auf die Clüver hin.

CHRISTUS DODT WILL ICK LEVEN UND STERVEN,

DE HEFFT MY VORGEWINGE ALLER MINER SÜNDEN ERWORBEN

UND EINEN TROST HEBBE ICK ERWEHLET:

JESUM CHRISTUM, DE NICHT EN FEILET.

DAT SIND GEWESEN SINE LESDE WORTE.-

SIN LIEF ROWET ALHIER NEBEN SINEN SOHN AN DÜSSEM ORTE

SAMT GESDEN, SINER EHELICHEN HUSFRUEN,

GOTTES ANGESICHTE SE NUN SEMTLICH IN FRAUDEN ANSCHAWEN.

Das Bildrelief in der Mitte des Epitaphs zeigt die Kreuzigung Christi auf Golgatha, darüber in einem kleineren rechteckigen Feld die Auferstehung des Herrn. Beide Bildmotive ruhen auf dem angedeuteten Profil eines Sarges. Auch hier werden beide im Relief dargestellten Bilder von Säulen eingerahmt neben denen Frauengestalten bzw. schneckenartige Gebilde angebracht sind. Auch hier hat der Künstler zahlreiche Wappen als Schmuck hinzugefügt, von denen allerdings verschiedene beschädigt sind.

Am unteren Rand des Epitaphs sind die Daten verzeichnet, an denen Erneuerungen vorgenommen wurden:

Ao Di 1961 IST DIESE ST. GEORGSKIRCHE VON GRUNDAUF ERNEUERT

Ao 1907 WURDE DIESES EPITAPH ZUERST INSTANDGESETZT AUF VERANLASSUNG DES LANDSCHAFTSRATES VON HASSELL AUF CLÜVERSBORSTEL UNTER MITWIRKUNG DER KÖNIGL.BEHÖRDEN