Was ist religiöse Erziehung ?
Dazu kann viel gehören...
- seinen eigenen christlichen Glauben vorleben
- Tischgebete und Gebete sprechen
- aus der Kinderbibel vorlesen oder biblische Geschichten erzählen
- eine Kirche von außen oder innen anschauen (oder auch einmal einen Friedhof besuchen)
- einen Krabbelgottesdienst oder Kindergottesdienst besuchen.
Was Sie davon tun oder lassen, hängt von Ihrem persönlichen Stil und Ihrer Einstellung zu Kirche und Glauben ab.
Aber gehört da nicht noch viel mehr (oder: ganz anderes) dazu? Dinge, die auf den ersten Blick gar nicht so religiös erscheinen?
Eine Mutter beugt sich beim Wickeln über ihr Baby und lächelt es an, strahlt regelrecht dabei. Ein Vater staunt darüber, wie wunderbar das Baby ist und sagt: „Wie wunderbar sind deine kleinen Finger, deine winzigen Füße...“.
Wir sind sicher:
Wenn Eltern
- ihrem Kind Liebe und Geborgenheit schenken,
- ihr Kind wahrnehmen und ernst nehmen auf seine Bedürfnisse achten,
- ihr Kind trösten, wenn es traurig ist,
- ihrem Kind zur Seite stehen, wenn es ängstlich ist,
- ihrem Kind beibringen, auf andere zu achten,
- ihrem Kind beibringen, mit Entbehrungssituationen umzugehen und sie zu meistern
- ihrem Kind etwas zumuten und zutrauen ihr Kind ermutigen, etwas Neues auszuprobieren,
- ihr Kind loben, wenn es etwas gut gemacht hat,
- dann passiert da schon etwas, was mit dem christlichen Glauben in Verbindung steht und in sich schon Religion ist, weil es Urvertrauen produziert.
Auch Gott schaut uns freundlich an und „läßt sein Angesicht über uns leuchten“ (4. Mose 6, 25) – wie die strahlende Mutter über dem Kind auf dem Wickeltisch. Auch die Psalmbeter Israels haben aufgefordert: „Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!“ (Psalm 66, 3) – ein Staunen über Gottes wunderbare Schöpfung wie beim Anblick eines winzigen Menschen.
Und wenn Kinder älter sind, besteht die religiöse Erziehung im gemeinsamen Gespräch: Gespräche über Situationen, die plötzlich auf den Plan kommen. Zum Beispiel: Chris bekommt in der Schule eins auf die Nase. Zuhause überlegt sein Vater mit ihm, wie es dazu kommen konnte und ob es vielleicht einen Weg gegeben hätte, die Prügelei zu verhindern. Die Mutter bekommt mit, dass der Schulfreundin ihrer Tochter übel mitgespielt wird: ihre Stifte werden in den Mülleimer geworfen, die Jacke ins Klo gestopft. Sie fragt ihre Tochter: Was hast Du gemacht? Zugesehen? Mitgemacht? Deiner Schulfreundin zur Seite gestanden? Jesu Einsatz für die Schwachen kann auch einem Kind Mut machen, für andere einzutreten.
Wann beginnen?
Geht es mit religiöser Erziehung nicht erst los, wenn das Kind etwa 3 Jahre alt ist, wenn es richtig sprechen und verstehen kann?
Nein. Wir sagen: von klein auf, genauer gesagt: von der Geburt an!
Denn: Kinder verstehen, bevor sie ihr Verständnis sprachlich ausdrücken können.
Kinder begreifen mit allen Sinnen. Und religiöse Erziehung können die Kinder nicht nur durch Worte hören, sondern auch riechen, schmecken, fühlen, sehen...